Veränderungen tatsächlich erreichen

Mit den Tipps von Jörn Ehrlich kann es gelingen, ambitionierte Veränderungsanliegen tatsächlich zu realisieren.

Drei Fragen an: Jörn Ehrlich

Wenn man in seinem Leben einen Veränderungsprozess anstoßen möchte, was sollte man unbedingt tun, was unbedingt lassen?

Jörn Ehrlich: Das kommt auf den Veränderungswunsch an. Kleinere Veränderungswünsche benötigen oft weniger Motivationskraft, als die großen Umwälzungen in unserem Leben. Wichtig ist in jedem Fall, sich als „Ganzes“ mitzunehmen. Der Mensch ist, metaphorisch gesprochen, so organisiert wie ein demokratisch gewähltes Parlament. Während wir geneigt sind, einer starken Fraktion (= Überzeugung) , oder einer lauten und überzeugend wirkenden Einzelstimme (= Sehnsucht) in uns gerne zuzuhören, unterschätzen wir oft die oppositionellen Kräfte (= Einwände) in uns. Diese gilt es mit zu berücksichtigen. Eine diktatorische Herangehensweise nach dem Motto: „Alle hören auf mein Kommando“, verspricht zwar kurzfristigen Erfolg, hilft aber im Regelfall nicht, langfristige Vorhaben zu realisieren. Sonst wären die Fitness-Studios ab Februar nicht so leer ...

Wo liegen aus Ihrer Erfahrung die größten Hindernisse auf dem Weg zur erfolgreichen Veränderung bzw. beim Umsetzen der guten Vorsätze?

Wichtig für eine nachhaltige und tragfähige Entscheidung ist die Fähigkeit, auch den oppositionellen Kräften in uns Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt in den seltensten Fällen eine klare 100-prozentige Entscheidung in eine Richtung. Wer abnehmen will, muss auch was dafür tun! Und hier fängt das Kopfkino spätestens an. Einerseits – Anderseits. Wir müssen lernen, dass alles einen Preis hat. Und wir sollten bereit sein, diesen auch zu leisten. Anstatt zu ho­ en, dass alles ohne inneren Widerstand ablaufen wird. Wir dürfen lernen, mit einer starken inneren Opposition zu leben und trotzdem an unserem Vorhaben festzuhalten. So ist das nun mal in Demokratien.

Warum ist das Belohnen im Prozess so wichtig?

Ich würde es weniger an der Belohnung orientieren, sondern an der Sinnhaftigkeit. Erscheint mir mein Vorhaben wirklich sinnvoll? Und dieser Sinn sollte sich nicht ausschließlich am ohnehin Einsichtigen orientieren (20 kg weniger = gesünder = sinnvoll), sondern daran, was ich mir insgesamt für dieses Leben (oder diese Lebensphase) vorgenommen habe. Wer sich am (tieferen) Sinn orientiert, kann sogenannte Rückschläge und innere Widersprüche wesentlich besser verkraften. Auf dem Weg zur Realisierung Ihrer Vorhaben, sollten Sie eins immer wieder erinnern: Begegnen Sie Ihrem inneren Parlament mit freundlicher Stärke. Und feiern Sie ihren Fortschritt! Ihr Nervenkostüm wird es Ihnen danken.

Quelle: REFORMHAUS® 01/2024 Seite 22
Verfügbar hier: Reformhaus Magazin — Reformhaus.de

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